Im Jahr 1080 wurde in der Stadt Xanten in Deutschland der heilige Norbert geboren, Sohn des Grafen Heribert von Gennep und seiner Gattin Hedwig, die aus einem vornehmen Geschlecht aus Laon in Frankreich stammte. Heribert war zudem ein naher Verwandter des Kaisers Heinrich IV. Norbert wurde somit in eine Adelsfamilie hineingeboren. Wie es damals üblich war, war eines der Kinder für den kirchlichen Werdegang bestimmt. Bereits mit neun Jahren wurde Norbert Mitglied des Kollegiatkapitels in Xanten, einer Gemeinschaft von Klerikern und Laien, die einem bestimmten Kirchenstand zugeordnet waren.
Dank seiner adeligen Herkunft gelangte Norbert später zu Bildungs- und Dienstzwecken an den Hof des Erzbischofs von Köln und schließlich an den Hof Kaiser Heinrichs V. (um 1110), wo er als Kaplan des kaiserlichen Hofes und Mitglied des Staatsrates wirkte.
Der berüchtigte Kaiser Heinrich V. war einer jener Machthaber, die Norbert ungewollt auf einen anderen Lebensweg führten – weg von einer gesicherten Karriere innerhalb der Kirche und Gesellschaft. Heinrich opponierte gegen das sogenannte Investiturverbot, das weltlichen Herrschern untersagte, kirchliche Ämter zu besetzen. Dieses Verbot entzog den Herrschern Macht, Loyalitäten und Einfluss – und führte dazu, dass sich Norbert von der politischen Kirche ab- und der inneren Erneuerung zuwandte.
Bereits zur Zeit von Norberts Jugend versuchte Papst Gregor VII. durch die sogenannte gregorianische Reformbewegung die Kirche zu erneuern und von weltlicher Einflussnahme zu befreien.
Norbert war von den Konflikten zwischen weltlicher und kirchlicher Macht tief erschüttert. Dies spiegelte sich zunehmend in seinem persönlichen Leben wider. Das Jahr 1115 gilt als Wendepunkt seines Lebens: Er ließ sich zum Priester weihen, trat der kirchlichen Reformbewegung bei, verließ den Kaiserhof, scheiterte mit einem Reformversuch des Kollegiatkapitels in Xanten und wurde schließlich ein Wanderprediger.
Auf seinen Reisen durch das heutige Deutschland und Frankreich sammelte er Gleichgesinnte um sich. Mit Unterstützung geistlicher Persönlichkeiten wie Bischof Bartholomäus von Laon gründete er 1121 ein Kloster im Tal von Prémontré. Zu Weihnachten 1121 legten Norbert und seine Gefährten die feierlichen Gelübde ab – dies gilt als die eigentliche Gründung des Prämonstratenserordens. Norbert wollte durch das Ordensleben evangelische Werte in die Gesellschaft tragen. Er tat dies nicht nur durch Klostergründungen (die sich bereits zu seinen Lebzeiten rasch verbreiteten), sondern auch durch Bildung, Kultur und Dialog mit der Politik. Später wurde er Erzbischof von Magdeburg.
Schon bald nach der Gründung des Klosters in Prémontré entstanden zahlreiche weitere Klöster – zunächst in den Grenzregionen zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden sowie in Frankreich. Norberts Ziel war eine Rückkehr zu den Wurzeln des Christentums, weshalb er in frühen Darstellungen oft mit der Bibel oder einem Psalter dargestellt wird. Sein Wunsch war es, das Evangelium in die ganze Welt zu tragen.
In die böhmischen Länder kamen die Prämonstratenser dank des Olmützer Bischofs Heinrich Zdik. Dieser unternahm zweimal eine Pilgerreise ins Heilige Land und lernte dort die Prämonstratenser kennen. Ihr Lebensstil beeindruckte ihn so sehr, dass er ihre Ansiedlung in Böhmen unterstützte.
Zu Norberts Lebzeiten wurde die Abtei in Steinfeld gegründet. Von dort aus entstand 1143 das Kloster auf dem Strahov in Prag und wenig später, im Jahr 1149, das Prämonstratenserkloster in Želiv. Etwa zur selben Zeit wurde auch das Frauenkloster in Doksany gegründet.
Die Gründung des Klosters Želiv verdanken wir vermutlich Heinrich Zdik – sein Epitaph befindet sich in der Abteikirche – sowie dem Prager Erzbischof Daniel. Dieser lud um die Jahre 1148/49 weitere Brüder aus Steinfeld ein, um das Kloster in Želiv zu gründen. Das Dorf Želiv war zu jener Zeit bereits besiedelt und keineswegs abgelegen. Die erste Gruppe wurde vom jungen Bruder Gottschalk geleitet, der etwa 31 Jahre alt war.
Der Prämonstratenserchronist Jarloch (Nachfolger des berühmten Vincentius von Prag) berichtet in seinen Annalen, den sogenannten Milevsker Annalen, dass die Brüder am Festtag der Heiligen Fabian und Sebastian (20. Januar) schließlich Strahov erreichten. Die Reise war beschwerlich: In Mainz sollten sie den Prager Erzbischof Daniel treffen – dieser war jedoch nicht anwesend, hinterließ ihnen aber Pferde. Diese wurden ihnen jedoch gestohlen, und so mussten sie zu Fuß weiterreisen. Anfang Februar erreichten sie Želiv, wie Jarloch schreibt, durch Schneeverwehungen hindurch.
Erst in Prag erfuhren die Prämonstratenser, dass sich bereits eine Benediktinergemeinschaft aus Sázava unter Abt Reginard seit zehn Jahren in Želiv aufhielt – und nun durch sie ersetzt werden sollte. Diese Nachricht stieß bei ihnen zunächst auf Unmut. Dennoch kamen sie an.
Das Leben im Kloster war zu jener Zeit besonders in den Wintermonaten schwierig. Es mangelte an Vorräten und Ausrüstung – die Benediktiner hatten alles mitgenommen. Kurze Zeit später (Bischof Zdik starb 1150) unterstützte sie der Olmützer Bischof sowie die Bewohner der umliegenden Dörfer (Selau, Seelau, Siloe).
Gottschalk war ein charismatischer Abt, zu dem auch der Chronist Jarloch große Bewunderung empfand. Gottschalk stabilisierte das Klosterleben rasch und gründete ein Schwesterkloster in Louňovice pod Blaníkem, das ursprünglich aus Dünnwald bei Köln stammte (ebenso wie Doksany). Auf Gottschalks Initiative hin entstanden weitere Gemeinschaften in Kaunitz bei Brünn und im österreichischen Pernegg.
Am Ende von Gottschalks Leben wurde die Gründung des Klosters in Milevsko vorbereitet, dessen erster Abt der erwähnte Jarloch wurde – ebenfalls aus dem Rheinland stammend, wie Gottschalk, der Prämonstratenser aus Želiv.
Jarlochs Bericht zeugt von großer Verehrung für Gottschalk und dessen vorbildliches Leben. Er sieht in ihm eine Schlüsselfigur am Beginn einer neuen Ära der tschechischen Geschichte. An Gottschalks Beisetzung in Želiv nahm auch der Prager Erzbischof teil, der in der nahegelegenen Červená Řečice seine Sommerresidenz errichten ließ.